Das Kniegelenk ist hohen Belastungen wie Druck, Hebelkräften und Rotationsbelastungen mit entsprechenden Scherkräften ausgesetzt. Es erreicht die notwendige Stabilität durch ein Zusammenspiel von Gelenkskongruenz, Bandstabilität und der Muskulatur. Die häufigsten Probleme am Kniegelenk sind Meniskusverletzungen, Instabilitäten oder Knorpelschädigungen bis zur fortgeschrittenen Arthrose.

Meniskus

Der Meniskus verteilt den Druck im Gelenk, hilft bei der Stabilisierung und Knorpelernährung. Es gilt diese Funktionen des Meniskus nach Möglichkeit zu erhalten. Mechanisch einklemmende Meniskusverletzungen sind keine Banalität und führen unbehandelt zu Knorpelschädigungen.

Arthroskopisch können nicht nur Teilentfernungen des Meniskus durchgeführt werden sondern auch die Meniskusnaht und z.B. die Refixation eines Wurzelabrisses.

Kreuzbandriss

Der Riss eines Kreuzbandes muss nicht immer operiert werden, es gibt klare Richtlinien wann eine solcher Riss z.B. des vorderen Kreuzbandes genäht oder mittels Kreuzbandersatz behandelt werden soll. Natürlich spielen das Alter, die sportliche Aktivität und selbstredend auch die Stabilität des Gelenkes eine grosse Rolle bei dieser Entscheidung. Die Technik soll möglichst anatomisch sein um vor allem auch die Drehstabilität des Gelenkes wiederherzustellen. In einigen Fällen kann eine Spendersehne (Allograft) als Ersatz des vorderen oder hinteren Kreuzbandes eingesetzt werden, die Kosten hierfür müssen aber je nach Versicherungsstatus teilweise durch den Patienten übernommen werden.

Teilprothesen

Bei Kniegelenken welche nur teilweise von einer fortgeschrittenen Arthrose betroffen sind (z.B. nur Innenseite oder nur Kniescheibengelenk) wird mit einer Teilprothese der betroffene Anteil des Gelenkes ersetzt. Dies hat den Vorteil, dass weniger Knochen entfernt werden muss und dass die Mechanik des Kniegelenkes weniger als bei einer Totalprothese verändert wird. Es handelt sich vereinfacht formuliert um eine Oberflächenersatz wobei eben die eigenen Bänder (Kreuzbänder) belassen werden.

Massgefertigte Knieprothesen

Die Anatomie des Kniegelenkes ist bei jedem Patienten etwas anders; dies betrifft die Grösse/Form und Orientierung der Gelenkflächen sowie die Beinachse. All diese Eigenarten geben dem Knie eine eigene Identität welche nicht immer mit einem Standardimplantat versorgt werden kann.

Aus diesem Grunde implantiere ich bei fortgeschrittener Arthrose seit 2013 massgefertigte Kniegelenke. Dabei wird anhand eine CT-Schnittbildgebung die Beinachse, die genaue Anatomie des knöchernen Gelenkes und die Ausrichtung/Rotation der Gelenkflächen bestimmt. Anhand eines Algorithmus wird nun die ursprüngliche Gelenksform errechnet und eine Fehlstellung korrigiert. Anschliessend werden nicht nur das massgefertigte Implantat sondern auch die massgefertigten PE-Inlays und die Schnittschablonen (3D-Drucker) hergestellt. Es werden also sämtliche Teile des Kunstgelenkes massgefertigt um eben eine ideale Passform zu erreichen und die ursprüngliche Anatomie des Gelenkes so weit möglich wiederherzustellen. Vom Zeitpunkt der CT-Untersuchung bis das massgefertigte Implantat vorliegt dauert es etwa 6 bis 8 Wochen.

Die vorhandenen Prothesenregisterdaten sind sehr positiv. Meine eigenen Resultate im schweizerischen Prothesenregister zeigen eine geringere Revisonsrate als der schweizweite Durchschnitt.

Beispiel einer Prothesenplanung anhand CT-Bildern und Röntgenbild nach dieser Operation:

Bei einigen Patienten ist eine Versorgung aufgrund einer massiven Instabilität, ausgeprägtem Knochenverlust oder massiver Fehlstellung mit dieser Technik nicht möglich, erfahrungsgemäss können aber weit über 90% der Arthrosepatienten mit einem solchen massgefertigten Implantat operiert werden.